Echtes Umsteuern in der Lehrerausbildung notwendig – Maßnahmenpaket der Staatsregierung reicht nicht aus

Zum heute vorgestellten Maßnahmenpaket der Staatsregierung gegen den Lehrermangel und den Vorschlägen des Sächsischen Lehrerverbandes (SLV) für ein Umsteuern der Lehrerausbildung im Freistaat Sachsen erklärt Holger Zastrow, Landesvorsitzender der FDP Sachsen und Präsidiumsmitglied der Bundespartei:

„Die Vorschläge des Sächsischen Lehrverbandes gehen in die richtige Richtung. Ein Umsteuern bei der Lehrerausbildung ist der wesentliche Schlüssel, um den Lehrermangel nachhaltig zu beseitigen. So lange es zu wenige Studienplätze in Sachsen gibt und diese nur völlig unzureichend auf den tatsächlichen Bedarf nach Schularten und Fächerkombinationen ausgerichtet sind, ist der Unterrichtsausfall langfristig vorprogrammiert. Zudem ist es nicht nachvollziehbar, dass sächsische Absolventen bereits durch den Numerus Clausus bei der Bewerbung an den landeseigenen Universitäten benachteiligt werden. Entscheidend für die Eignung des Lehrerberufs ist nicht allein der Notendurchschnitt, sondern vor allem die Begabung, mit Schülern in der Praxis klar zu kommen. Daher wären Auswahlgespräche und Eingangstestes eine sinnvolle Voraussetzung für die Aufnahme eines Lehramtsstudiums.

Das heute vorgestellte Maßnahmenpaket der Staatsregierung zur Bekämpfung des Lehrermangels ist trotz einiger Verbesserungen eine kurzatmige Flickschusterei. Leistungs- und Qualitätskriterien spielen bei der Lehrervergütung nach wie vor keine Rolle. Ein langfristiges Lehrer-Personalentwicklungskonzept für die kommenden 10 bis 15 Jahre fehlt völlig. Und solange CDU und SPD durch zu geringe Studienplatzkapazitäten beispielsweise rund 900 Interessenten für den Lehrerberuf an der Technischen Universität Chemnitz abweisen, wird auch der Lehrermangel anhalten. Notwendig wäre vielmehr, die auf Druck der FDP 2013 wieder eingeführte Grundschullehrerausbildung in Chemnitz auch auf Oberschullehrer auszuweiten.“