Tragödie verhindert – FDP-Fraktion sieht im gefunden Theaterkompromiss den einzig realistischen Weg für den Erhalt der Städtischen Theater Chemnitz

w-meyerIn der gestrigen Stadtratssitzung wurde nach über dreistündiger, teils emotionaler Debatte der Weg für die Haustarifverträge mit den Angestellten der Sparten der Städtischen Theater seitens des Stadtrates frei gemacht. Die FDP-Fraktion im Chemnitzer Stadtrat stimmte dabei geschlossen für den vom Generalintendanten Dr. Christoph Dittrich vorgeschlagenen und vorverhandelten Eckpunktekatalog. Dieser sieht unter anderem vor, die im September vergangenen Jahres beschlossenen Zahlen von rund 26,2 Millionen Euro in diesem und dem nächsten Jahr zu bestätigen und in den Jahren 2016 und 2017 jeweils 350.000 Euro, 2018 dann 720.000 Euro mehr als bislang geplant an die Beschäftigten des Theater zu zahlen. Diese nehmen dabei große finanzielle Einschnitte gegenüber dem Flächentarifvertrag in Kauf. Der Flächentarif wäre die unmittelbare Konsequenz gewesen, wenn ein Beschluss keine Mehrheit im Rat gefunden hätte.

Wolfgang Meyer, Vorsitzender der FDP-Fraktion, äußerte sich zum Abstimmungsverhalten wie folgt:

„Der gefasste Kompromiss war und ist für uns die einzig realistische Lösung, die Theater Chemnitz in ihrer künstlerischen Vielfalt zu erhalten. Wir sind uns bewusst, dass seitens der Stadt in den vergangenen Jahren versäumt wurde, eine zukunftsfähige Neuausrichtung der Städtischen Theater Chemnitz voranzutreiben. Mit den beschlossenen Eckpunkten wissen wir die Zahlen und haben zugleich die Intendanz mehr denn je in die Pflicht genommen, um eine solche Hängepartie in Zukunft durch eine frühzeitige Konzepterstellung auszuschließen. Weit vor 2019, vor Auslauf des jetzigen Vertrages, soll das Konzept dann stehen. Dr. Dittrich hat unserseits einen hohen Vertrauensvorschuss erhalten, dessen er sich bewusst ist.“

Dr. Dieter Füsslein, stv. Fraktionsvorsitzender fügte hinzu:

„Eine Insolvenz, wie sie von Teilen des Rates zumindest ins Spiel gebracht wurde, wäre keine komische Oper, sondern eine Tragödie. Zudem hätte es aus unserer Sicht unabsehbare Folgen sowohl wirtschaftlich als auch kulturell gehabt, ganz davon zu schweigen, welche Rufschädigung Chemnitz dann national und international erlitten hätte.

Die im September beschlossenen Zahlen waren eine Direktive, aber kein Diktat wenn man Tarifverhandlungen akzeptiert. Wir danken den Mitarbeitern der Theater für die Einsicht in den Verzicht und den Enthusiasmus, mit dem sie ihren Beruf ausüben. Die Beschäftigen der Häuser sind das Lebensblut unserer Theaterszene!

Wir sind uns sicher, dass sowohl die Intendanz als auch die städtischen Verhandlungsvertreter gegenüber den Gewerkschaften mit höchstem Augenmaß und Blick auf den angespannten städtischen Haushalt verhandelt haben. Jetzt geht es darum, sich im Theater  wieder dem eigentlichen Zweck, dem  Spielplan und dem künstlerischen Auftrag zu widmen.“