Ohrfeige für sächsische Hochschulpolitik

Die sächsische FDP hat die Ergebnisse des jüngsten Länderhochschulvergleichs des Centrums für Hochschulentwicklung (CHE) als „alarmierendes Signal“ für den Hochschulstandort Sachsen bezeichnet. Der dramatische Absturz des Freistaates im Ländervergleich bei Studienzeiten und der Studentenzufriedenheit sei eine Ohrfeige für die sächsische Hochschulpolitik. „Die konzeptionslose Hochschulpolitik der Staatsregierung sorgt dafür, dass Sachsen seine Vorteile als Bildungsstandort immer mehr verspielt. Bei der Betreuung der Studenten und den Studienzeiten ist das Land auf dem besten Weg, sich dem hochschulpolitischen Mittelmaß westdeutscher Flächenländer anzunähern“, sagte der FDP-Landesvorsitzende Holger Zastrow in Dresden. Für die weitere wirtschaftliche Entwicklung Sachsens sei der Qualitätsverlust der Universitäten verheerend.

Der FDP-Landeschef forderte von der Staatsregierung eine radikale Kurskorrektur in der Hochschulpolitik. „Neben einer besseren finanziellen Ausstattung der Hochschulen müssen die Bildungseinrichtungen endlich eine umfassende Finanz- und Personalautonomie erhalten. Nur so können sich die sächsischen Hochschulen im Wettbewerb mit deutschen und europäischen Universitäten profilieren. Bisher werden die Universitäten immer noch als nachgeordnete Behörden des Wissenschaftsministeriums behandelt“, kritisierte Zastrow. Nach Vorstellung der Freien Demokraten sollten Personal- und Finanzhoheit, das Auswahlrecht von Studenten und die Entscheidungsbefugnis über Studienangebote komplett auf die Hochschulen übergehen. Der Freistaat sollte sich auf die Lenkung und Qualitätskontrolle der beschränken. Scharfe Kritik übte der FDP-Landeschef in diesem Zusammenhang am jüngst beschlossenen Hochschulkompromiss: „Trotz weiter steigender Studentenzahlen bis zum Jahr 2008 werden gleichzeitig über 700 Stellen an sächsischen Hochschulen gestrichen. Damit erweist sich Wissenschaftsminister Matthias Rößler als Totengräber für den Universitätsstandort Sachsen. Den Preis für das Sparen an der Hochschulausbildung von heute bezahlen die sächsischen Arbeitslosen von morgen.“ Das Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) der Bertelsmann-Stiftung hat in einem Ländergleich die Studienbedingungen im naturwissenschaftlichen Bereich an deutschen Hochschulen untersucht. Bewertet wurden die Einschätzung der Studienbedingungen durch Studierende, die Reputation bei Wissenschaftlern, Studiendauer und Forschungsaktivitäten. Bei der Studiendauer und der Studentenzufriedenheit stürzte Sachsen vom einstigen Spitzenplatz auf Platz fünf und neun ab. (Internet: www.che.de)

Datum: 20030826